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Jahrmarkt vor Finstergrün Das

5. fan(tast)isches Treffen auf Burg Finstergrün 1999

fand von Sa, 22.Mai bis Mo, 24. Mai 1999 statt. Die Organisation des Treffens lag wieder in den bewerten Händen von Gatita Rösel.

Zahlreiche Teilnehmer fanden sich ein, um in der herrlichen Umgebung von Burg Finstergrün ein verlängertes Wochenende mit Tischrollenspiel und Fantasy-Live-Rollenspiel zu verbringen.



Die Helden von Finstergrün, erzählt von Eva Kalvoda

B02 In dem Dorf am Fuße der Burg Finstergrün findet alljährlich ein großer Jahrmarkt statt. Dieser wird von Helden, Spielleuten, Abenteurern und sonstigem Gesöcks besucht. Auch dieses Jahr trafen wieder viele Fremde ein, um sich zu vergnügen, Geschäfte abzuschließen oder dunklen Plänen nachzugehen. Mitten im schönsten Trubel gab es plötzlich helle Aufregung, denn ein Jungdrache wurde am Himmel über dem Dorf gesichtet. Über dem Marktplatz kam der kleine Drache plötzlich ins Trudeln und stürzte geradewegs in die Scheune, in der das Feuerwerk gelagert war. Nun speien Jungdrachen ja bekanntlich Feuer, besonders wenn sie sich aufregen und dieser Drache, noch fast ein Baby und kaum so groß wie ein Fuhrwerk, regte sich sehr auf. Die Folge davon war ein verfrühtes Feuerwerk. Auch die Höhe war ein bißchen ungewöhnlich, muß man doch den Funken normalerweise nicht ausweichen. Die ebenfalls aufgeregten Dorfbewohner erklärten den Jahrmarkt sofort für beendet, da das Feuerwerk traditionell den Schluß des Marktes bedeutet. In der allgemeinen Aufregung wurden die Fremden gebeten, das Drachenbaby zur Burg zu bringen. Töten kam nicht in Frage, da der König alle Drachen unter Naturschutz gestellt hatte. So machten sich die tapferen Helden auf, um das Jungreptil zu seinem Beschützer zu bringen.

In der Burg wurden sie feierlich empfangen. König Kuno bedankte sich überschwenglich, es gab Wein und allerlei Reden. Unter anderem zitierte der König aus dem Gesetzbuch des Drachenschutzes den Paragraphen 8, Absatz 3 mit folgendem Inhalt: Wenn eine oder mehrere Personen einen Drachen unter ihren Schutz nehmen, so sind sie damit verpflichtet für sein Wohlergehen Sorge zu tragen. Zuwiderhandeln wird mit dem Tode bestraft.

B04 Dadurch lastete die Verantwortung für den Drachen nun auf den Schultern der Helden. Um diese Bürde schnell wieder abgeben zu können, sollten sie seine Mutter finden und die Aufsichtspflicht wieder in ihre geübten Klauen legen.

Nun war dieser Jungdrache aber ein ziemlich neugieriges Kerlchen, und während im Thronsaal getrunken und getratscht wurde, verschwand er unauffällig. Zunächst saß er noch ganz still in einem Eck, und dann war er weg.

In der Zwischenzeit segnete einer der Helden das Zeitliche, als er mit einem zufällig anwesenden Freund etwas trinken ging. Beide fielen zu Boden, röchelnd nach Luft schnappend, doch der besagte Freund hatte Glück und anscheinend etwas weniger von dem Getränk geschluckt. Als nun unser sterbender Held so auf seinen Körper schaute, trat TOD zu ihm. Sogleich fing der frischgebackene Geist an, sein unfaires Schicksal zu beklagen. Er ging sogar soweit seinen unglücklichen Freund eines Mordversuches zu bezichtigen. TOD unterbrach ihn brüsk, schließlich hatte er noch mehr zu tun. In diesem Moment erschien der RATTENTOD, der dringend Hilfe benötigte, da die Pest ausgebrochen war. So wurde dem Verstorbenen noch eine Gnadenfrist bewilligt, in der er seine Nützlichkeit für die Gesellschaft beweisen sollte. Da er nun etwas substanzlos war, erwies sich das als schwierig. Er schnappte jedoch allerlei durch Zuhören auf, was er seiner Geliebten erzählen konnte. Sie war die einzige Normalsterbliche, die in noch hören konnte.

Kenderpaladin Die Helden machten sich sofort auf die Suche nach dem ungezogenen Schuppenwesen. Dieses hatte anscheinend viel Spaß, denn die Helden trafen auf ihrer Suche in der Burg ein paar Mal auf einen verkohlten Kerl, der noch ein wenig qualmte. Etwas verwirrt murmelte er immer: "Ich wollte ihn doch nur streicheln!" Einige angeknabberte Bänke und Fensterläden zeugten vom Appetit des Drachenjungen, und der Koch brüllte man solle dieses Monster wegschaffen, das über sein Gemüsebeet hergefallen war. Der Hofmagier erwies sich als keine Hilfe, da er auf der Suche nach seinem Lehrling war. Der Bursche hatte den Dämon seines Herrn freigelassen, und sich dann wohlweislich verdrückt. Auch begegneten sie einem Geisterjäger mit Namen Johann Sankt Klara, der gerade auf der Suche nach einem Geist war. Der verstorbene Held hatte einige Probleme, um nicht im Sack dieses Geisterjägers zu landen, denn der sah ihn ziemlich gut. Der Spur der Verwüstung folgend, die der augenscheinlich hungrige Drache legte, brachte die Helden auch auf einen hochgelegenen Wehrgang mit Ausblick auf den zweiten Innenhof. Welche Überraschung, da lief doch unten tatsächlich dieser kleine Vielfraß vorbei. Dicht hinter ihm ein Kenderpaladin in rosa Plüsch gewandet und sein rosa Plüschschwert schwingend. Deutlich hörten die Helden das ängstliche Gliepen des Babydrachens. Sekunden später kamen die beiden jedoch schon retour, nur diesmal wurde der Kender verfolgt. Fast hätte er sein rosa Plüschschild verloren, so wild ruderte er mit den Armen, wie er schreiend und lachend vor dem Drachen herlief. Elfish Inquisition Als die Helden endlich unten angekommen waren, waren die beiden schon über alle Berge. Dafür begegneten sie der "Elfish Inquisition", die sie mit Wattebäuschen bewarf und einen Wahrheitszauber über sie sprach. Der Spruch wurde aber nicht zur Suche nach Verbrechern eingesetzt, sondern um die wahre Meinung über ihr Aussehen zu erhalten.

Als die Helden nun endlich den Jungdrachen eingefangen hatten, ging es ihm gar nicht gut. Statt Feuer kam nur noch etwas Qualm aus seinem Rachen, eine halbverdaute Schöpfkelle ragte zwischen den Zähnen hervor, sein Leib war aufgequollen und sein Gang schleppend. Seine gesunde blaue Farbe hatte er gegen ein kränkliches Blaßblaugrau-Gemisch eingetauscht. Sofort brachte man ihn auf Anraten der Bediensteten zur Gouvernante des Königs, die anscheinend als Einzige in der Burg Erfahrung mit Drachen und Magenverstimmungen hatte. Die strenge schwarzgekleidete Gestalt untersuchte den Babydrachen. Der sonst so freche Kerl war sofort ganz brav, als sie anfing ihn auszuschimpfen und es schien sogar als knurrte sie ihn an. Winselnd und gefügig gehorchte der Jungdrache. Dryaden Sodann erklärte die Gouvernante den Helden den Ernst der Lage. Der Babydrache hatte allerlei ungenießbares Zeug gefressen, das sogar für seine sieben Mägen zuviel war. Er stehe kurz vor dem Kollaps, was den Tod bedeuten würde. Sie könne ihn zwar ruhig stellen, müsse dabei aber ständig nach ihm sehen, sodaß die Helden die Zutaten zu einem Heilungstrank für das Miniaturreptil alleine suchen mußten. Sie gab ihnen genaue Anweisungen, wo sie was finden konnten, und schickte sie um die Bestandteile. Die Helden sollten die Schuppe einer Naga besorgen, und sie versuchten dieses gefährliche Wesen mit Hilfe der Barden einzuschläfern. Da aber alle anderen Helden auch mitsangen, gab die Naga schließlich eine ihrer Schuppen her, um von dem Gejohle befreit zu werden. Eine besondere Blume, die nur an einem bestimmten Flecken wuchs, war auch von Nöten. Leider wurde sie von magischen Wesen bewacht, die den Helden bei der Beschaffung so übel zusetzten, daß diese zeurst von der Gouvernante geheilt werden mußten, bevor die Suche fortgesetzt werden konnte. Vom Baum der Waldgeister bedurfte es eines Stückes Rinde. Diese gaben sie zwar widerwillig her, erzählten den Helden allerdings noch allerlei Blödsinn. Um den ansässigen Zwergen etwas Zwergenschiefer abzuschwatzen erforderte es hartes Verhandlungsgeschick. Abgelenkt durch die ewigen Goldgesänge hatten unsere Tapferen allerdings schlechte Karten, und so mußten sie schwere Arbeiten verrichten, bis die Zwerge zufrieden waren. Zwerge Allerdings verschafften sie sich später enorme Anerkennung, als sie einen Zwergeningenieur befreiten, der bei den Drow in einer seiner eigenen Fallen festsaß. Da die Helden sowieso das Haupthaar einer dieser Elfen brauchten, befreiten sie in einem mächtigen Kampf diesen Zwerg gleich mit. Allerdings mußten sich die Helden nach diesem Kampf erneut von der Gouvernante heilen lassen. Die Essenz eines Geistes war relativ leicht zu erkaufen, erinnerten sich die Helden doch an jenen Geisterjäger.

Gegen Abend unterbrachen die Helden ihre Suche, um bei den Zigeunern zu Abend zu Essen. Unbemerkt von den meisten Anwesenden, suchte TOD erneut den verstorbenen Helden auf. Er bot dem Geist nun ein Spielchen an. Sollte er gewinnen, würde er ins Leben zurückkehren. Offenbar nicht ganz von seiner eigenen Nützlichkeit überzeugt weigerte sich dieser zunächst. Aber schließlich erkannte er, daß dies dem endgültigem Aus gleichkäme und spielte mit. TOD hatte ihn beobachten lassen, und ließ ihn gewinnen. So schlüpfte der Geist in seinen Körper zurück und eilte in die Arme seiner Geliebten.

Als nun alle Bestandteile zusammen waren, bereitete die Gouvernante des Königs den Heiltrank. Ganz offensichtlich verwendete sie dazu Magie und für einen kurzen Moment glaubten die Helden die Umrisse eines Drachens über ihr zu sehen. Als der Jungdrache geweckt war, flößte sie ihm den Trank ein und nach wenigen Minuten bekam er wieder seine gesunde blaue Schuppenfarbe. Kaum war er wieder gesund, hüpfte er schon quietschvergnügt durch die Gegend. Die Gouvernante, die sichtlich etwas geschwächt war, bedankte sich bei den Helden für ihre Hilfe und bat sie in den Rittersaal zu gehen, wo ein Fest stattfinden sollte. Der Jungdrache lief fröhlich vor ihnen her und ein Bediensteter zeigte den Tapferen den Weg. Täufler & Drachen Plötzlich formte sich ein eigenartiges Licht um den Drachen und drei Gestalten traten daraus hervor. Sie sahen aus wie Teufel und fesselten das Drachenbaby mit einem Strick. Das wabernde Licht verblaßte und nahm sowohl die Gestalten als auch den Drachen mit. Die Helden stürzten hin, doch das Licht ließ sie nicht heran und schon war es wieder verschwunden. Große Aufregung bemächtigte sich aller und man beriet was wohl zu tun wäre. Bei einem Gespräch mit dem Hofmagier stellte sich heraus, daß diese Gestalten wohl Täufler gewesen seien, die den Drachen entführten, um ihn in Tauf zu verkaufen. Der Basar von Tauf war berühmt dafür, alles zu bieten, was man sich nur ausdenken konnte. Und sogar Dinge, an die noch niemand auch nur gedacht hatte. Nun galt es schnell zu handeln. Der Hofmagier wirkte einen Zauber in eine Spruchrolle, der die Helden jederzeit zurückbringen konnte, mit allem was sie festhielten. Dann bereitete er das Ritual vor, das sie in die Dimension Tauf bringen sollte. Ein Lichtportal erschien und nacheinander, mehr oder weniger entschlossen traten die Helden hindurch. Es war nebelig und unheimlich, aber die Tapferen gingen durch diesen Dimensionstunnel, fest entschlossen, den Jungdrachen zurückzuholen. Als sie nach endlos scheinender Zeit in Tauf aus dem Portal traten, erwartete sie ein buntes Treiben. Seltsame Wesen hielten Waren feil. Kreaturen, die nie ein Mensch zuvor gesehen hatte, wurden verkauft. Stände und Zelte klebten aneinander. Sie fragten nach Jungdrachen und bekamen für einen entsprechenden Lohn auch gleich die Richtung gewiesen. Als sie den beschriebenen Stand fanden, standen dort jedoch drei Drachenbabys zum Verkauf. Zwar fanden sie ihren Drachen auf Anhieb heraus, aber die anderen beiden gliepten so jämmerlich hinter ihnen her, daß den Helden das Herz schwer wurde. Auch ihr Jungdrachen jammerte fürchterlich. Schließlich kauften sie auch noch diese beiden Drachenbabys und traten mit den Jungreptilien den Heimweg an.

Der König zeigte sich hocherfreut über die Rettung aller drei Drachen. Während die Helden zur Befreiung geeilt waren, hatte die Gouvernante des Herrschers herausgefunden wohin der kleine verfressene Schuppenträger gehörte, und nach reiflicher Überlegung beschloß man, die anderen beiden vorerst bei ihm zu lassen. Also machte sich die Gouvernante auf den Weg in den Hof gefolgt von den Drachenbabys. Die Helden, die neugierig waren, wie sie die Bälger heimbringen wollte, liefen an die Fenster. Sie konnten sehen, wie die Gouvernante auf den Hof trat. Dort blieb sie stehen und die Kleinen warteten in einigem Abstand. Dann begann die Gestalt der strengen Frau zu schillern und silbriges Licht breitete sich um sie aus. Die Gouvernante verschwamm, und das Licht nahm die Form eines Drachens an. Es wurde größer und größer und schließlich stand ein Silberdrache an ihrer Stelle. Er hob seine mächtigen Flügel und schon kamen die Babydrachen heran. Als der Silberdrache abhob, trug er zwei Drachenbabys in seinen Krallen und das dritte, das uns wohlbekannt ist, hängte sich mit einem fröhlichen Gliepen an den mächtigen Schwanz des Drachens.

Die Helden konnten kaum glauben, was sie da gesehen hatten. Kopfschüttelnd wandten sie sich Bier und Glühwein zu und gaben sich der verdienten Entspannung beim anschließenden Fest hin.


erstellt von: Martin Rösel
letzter Update am 2.2.2003